Montag, 29. September 2014

16. Tag: Nochmal eher gemütlich: Natrun - Jufen - Laimgrubalm - Rohrmoos - auf zu den röhrenden Hirschen

Es gibt so ein paar Wege, die sind im Herbst besonders schön: Der heutige Weg gehört für mich absolut zum Herbst dazu.
Die Sonne scheint heute wieder ganz ordentlich, aber ich habe davon am Mittwoch ordentlich abbekommen. Deshalb zieht es mich heute in der Wald.
Da dies nur eine Halbtagstour ist, kann ich morgens entsprechend gemütlich frühstücken, ein wenig an meinem Blog schreiben und die Veranstaltungskalender der umliegenden Gemeinden durchstöbern. Vielleicht gibt es dort etwas zu entdecken, was man auf gar keinen Fall verpassen sollte...

So gehe ich erst kurz vor dem Mittag los, da ich die meiste Zeit durch den Wald gehe, ist das eh kein Problem.

Von Maria Alm aus nehme ich den Dorfj@t Natrun und gondele gemütlich in die Höhe. Wem das Rückwärts"fahren" nichts ausmacht, der kann bei der Fahrt bergauf den tollen Blick auf das Steinerne Meer genießen. An warmen "Ruhetagen" oder wenn meine Wanderung mal am Nachmittag bereits beendet waren, bin ich ab und zu mit einem Kaffee und einen Stück Kuchen to go dort hinaufgefahren, habe mich auf eine der gemütlichen Liegen gelegt, die dort in Richtung Steinernes Meer ausgerichtet sind und einfach die Sonne und die Aussicht genossen. Mit einer der letzten Gondeln bin ich dann immer zurück nach Maria Alm gefahren. Dies ist mein "Logenplatz".

Heute allerdings geht es ab der Bergstation weiter über den Walderlebnisweg zur Jufenalm. Auf dem Walderlebnisweg werden kindergerecht viele Dinge erklärt, die man über den Wald und seine Bewohner und Pflanzen wissen sollte. Auch als Erwachsener kann man noch einiges Neues erfahren. Wirklich schön gemacht.
Direkt an der Bergstation des Dorfj@t befindet sich auch der Hochseilgarten im Wald. Dort ist eigentlich immer etwas los. Groß und klein klettern da in unterschiedlichen Höhen, und das Surren des Flying Fox ist meistens zu hören.

Kurz vor Erreichen der Jufenalm öffnet sich der Wald zu einer Lichtung. Das Laub ist wunderbar verfärbt, es ist Herbst.

Komischer Geselle am Wegesrand


Im Wald in Richtung Jufen



Da ich lieber kleine Almen mag, gehe ich ohne Rast an der Jufenalm vorbei. Sie wurde in diesem Jahr vergrößert und im rustikalen aber modernen Stil umgebaut. Ich würde sie eher als Bergrestaurant bezeichnen, aber nicht als Alm. Hier gibt es auf jeden Fall guten selbstgebrannten Schnaps und auch das Essen soll gut sein, wurde mir erzählt. Ausprobiert habe ich es noch nicht...

Links an der Jufenalm und dann oberhalb des Spielplatzes vorbei geht es in Richtung Wildgehege. Vier Hirsche buhlen hier um die anwesenden Damen und machen einen Heidenlärm. Schon ein beeindruckendes Naturschauspiel. Ich bleibe eine Weile stehen und beobachte das Ganze: Erst schreitet der Hirsch gemütlich durch die Reihen der Damen. Hat er sich eine ausgesucht, legt er an Tempo zu und nähert sich von hinten. Die Dame läuft weg und der Hirsch bleibt röhrend vor Empörung zurück. Nicht sehr waidmännisch erklärt, aber genau so war´s...

Hier eine kleine Kostprobe:



Hach, falsches Video, der sagt ja gar nichts ;-). Hier das richtige Video:


Apropos Kostprobe: Ich beschließe, mir heute mal einen leckeren Kaiserschmarrn bei der Leni auf der Laimgrubalm zu gönnen. Zwei Wege führen zur Leni: Am Gehege links vorbei eine Weile bergab und dann nach rechts abbiegen und wieder bergauf zur Laimgrubalm. Dieser Weg ist auch ausgeschildert.
Oder aber am Wildgehege rechts immer am Zaun entlang. Dort sind zumindest zu dieser Jahreszeit Trittspuren zu sehen. Am Ende des Geheges folgt man einfach dem Weg leicht bergab, der automatisch bei der Laimgrubalm endet. Dreimal dürft Ihr raten, welchen Weg ich gewählt habe?!


Nach einer ausgiebigen Rast geht es von der Laimgrubalm leicht bergab in Richtung Maria Alm. An der nächsten Weggabelung folge ich allerdings nach rechts der Beschilderung Rohrmoos. Zunächst geht es über einen Forstweg, der nahezu kaum an Höhe verliert in Richtung Norden. Dann jedoch fängt nach einer weiteren Weggabelung ein schmaler Waldweg an, der teilweise vor kurzem erneuert wurde. Der Weg ist nicht matschig. Ich gehe auf dem Pfad wie auf Wolken, weil der ganze Regen den Boden weich gemacht hat. Beschwingt federnd geht es durch diesen wundervollen Wald in Richtung Rohrmoos. So eine Rohrmoos-Runde ist auch mal ein toller Abendspaziergang...

Waldweg in Richtung Rohrmoos

Der Herbst hält Einzug

Heute mal keine "Schuhwaschanlage"...

Die letzte Stunde bis Maria Alm geht es immer an einem kleinen Bach entlang, der lustig vor sich hinplätschert.

Was für eine schöne Runde!

15. Tag: Bei trübem Wetter ist es in der Lettenalm gemütlich...

Eine fleißige Leserin hat mich heute darauf aufmerksam gemacht, dass ich mit meinen Tagen "leicht" hinterherhinke. Recht hat sie. Schauen wir mal, ob ich das noch irgendwie ein wenig aufholen kann...

Der Wetterbericht hat für diesen Tag schon nicht so gut ausgeschaut. Die Regentropfen, die ich nach dem Aufwachen auf dem Dach über mir auftreffen höre, geben dem Wetterfrosch recht.

Also erstmal gemütlich frühstücken...

Natürlich möchte ich mich trotzdem ein wenig bewegen und das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Viele Lifte stellen schon am folgenden Wochenende ihren Betrieb ein, diverse Hütten schließen ebenso, da muss schon genau geplant werden, wann man wohin geht. Gar nicht so einfach und eigentlich schade, wo das Wetter für die nächsten Tage eigentlich besser angesagt wurde. Also muss ich sehen, dass ich die Touren, die nur mit Lift gut möglich sind, ohne in Stress auszuarten, irgendwie in die folgenden Tage quetsche und die Almhütten noch einmal besuche, die bereits an diesem Wochenende schließen Ich möchte ja nicht vor geschlossener Tür stehen.

Ein Plan muss her und den mache ich an diesem nebligen und doch recht trüben Vormittag.

Der Plan für heute ist schnell gemacht: Der Hochmaislift ist heute in Betrieb, und ich habe Maria und Toni versprochen, noch einmal auf eine Jause vorbeizukommen. Auch sie schließen die Alm am kommenden Wochenende. Wenn nicht jetzt, wann also dann... Außerdem hoffe ich darauf, dass mir noch kein Brombeersammler zuvorgekommen ist. Schließlich hatte ich am Tag zuvor ja noch einige Brombeeren an den Büschen gesehen...

Da ich nicht so genau auf den Busplan geschaut habe, muss ich mit dem Auto bis zum Lift nach Hinterthal fahren, obwohl ich geplant habe, in Hintermoos die Tour zu beenden. Aber so ist es halt...

Mit dem Hochmaislift geht es durch den Nebel und die Wolken hindurch. Diesmal wartet aber nicht der Sonnenschein auf mich oben am Berg, sondern dichte Nebelschwaden und ein eisiger Wind. Da muss ich zum ersten Mal meine Regenjacke auspacken und überziehen. An der Steinbockalm hält mich nichts: Aussicht habe ich sowieso keine und schließlich möchte ich in der Lettenalm einkehren.

Von der Liftstation geht es zunächst nach rechts in Richtung Wald. Hier ist der ehemalige Wanderweg gesperrt, um den Auerhahn zu schützen, der sich, wie ich bereits erwähnt habe, offensichtlich aber durch nächtliche Lichtshows und Feuerwerke, die hier immer mal wieder stattfinden, nicht stören lässt.
Anstelle des schmalen Weges über die Bergkuppe geht es stattdessen in Kehren bergab, eine Art Zubringer zu dem Güterweg, der nun zur Lettenalm führt, von mir immer als "Tonis Autobahn" bezeichnet. Der Weg ist gut beschildert und mit einer Gehzeit von, 1 1/4 Stunde angegeben. Es geht immer mal wieder leicht auf und ab und letztendlich ist nur ganz am Ende eine Leiter über den Zaun zu überqueren.
Wenn die Almhütte schon in Sichtweite kommt, sollte man sich einige Momente Zeit nehmen, wenn auf dem Weg nicht allzu viele Leute unterwegs sind: manchmal sieht man auf dieser sonnigen Wiese unterhalb des Weges Murmeltiere.

Dafür habe ich heute keinen Blick und gehe sowieso davon aus, dass die Murmeltiere sich bei diesem kalten Wind und Nebel lieber in ihrer Höhle zusammenkuscheln.
Nur in Dienten scheint die Sonne...



Das tun die Menschen bei einem solchen Wetter in der Lettenalm ja quasi auch. Die Almhütte ist nicht so groß, und da wird ordentlich zusammengerückt, damit auch jeder Wanderer Platz findet, um sich drinnen aufzuwärmen.

Nach 35 Minuten erreiche ich die Lettenalm und man rückt näher zusammen, um auch mir auf einer Bank Platz zu machen.
Gäste kommen und gehen. Dadurch dass wir alle ein wenig enger zusammengerutscht sind, kommt man automatisch miteinander ins Gespräch. Ehe ich mich versehe und nach einem obligatorischen gemischten Brot und ein wenig Kuchen ist es Nachmittag und höchste Zeit wieder aufzubrechen.

Der Weg nach Hintermoos ist mir 2 Stunden Gehzeit angeschrieben, immer gemütlich bergab wie bereits einen Tag zuvor.

Es war zwischenzeitlich offensichtlich kein anderer Brombeerpflücker da, denn die Beeren warten am Strauch auf mich. Als ich etwa die Hälfte des Eimers vollgepflückt habe, sagt mir ein Blick auf die Uhr, dass ich jetzt den Turbo einschalten sollte, wenn ich nicht knapp eine Stunde in Hintermoos auf den Bus warten oder mein Glück beim Trampen finden möchte. 1 Stunde Gehzeit ist noch angeschrieben, bis zur Abfahrt des Busses sind es noch knapp 30 Minuten.
Ich sause den Güterweg herunter, immer darin bedacht, nicht auf den Kieseln auszurutschen. Jede mögliche Abkürzung durch den Wald nehme ich eh mit und bin fast schneller unten als der Hubert mit seinem Traktor und der störrischen "Sissi" im Anhänger...

Aber neben dem Bus gibt es noch etwas, was mich den Berg runtersausen lässt: die dunklen Wolken, die sich bedrohlich auftürmen. Nein, ich möchte heute nicht nass werden!

Vor allem weiß ich genau, dass ich den Bus auf jeden Fall verpassen würde, wenn ich Regenjacke und -hose noch anziehen würde...



Schaut trotzdem irgendwie schön aus...
So schnell war ich auf jeden Fall noch nie unten: Bis der Bus kommt, habe ich noch genau 3 Minuten Zeit, um an meinem entspannten Gesichtsausdruck zu arbeiten und die Röte ein wenig aus dem Gesicht zu bekommen.

Mit dem Bus hole ich mein Auto in Hinterthal ab und fahre dann flugs nach Maria Alm.

Dort werden die gepflückten "Beerenschätze" der letzten Tage zu Heidelbeer-Bananen-Marmelade, Heidelbeer-Marmelade und Waldbeer-Marmelade verarbeitet, ach ja, und ein wenig Heidelbeer- und Birnenlikör habe ich auch angesetzt...

Ich habe das Beste aus diesem trüben Tag herausgeholt, denke ich!

Sonntag, 28. September 2014

14. Tag: Heute oder nie: Hundstein - Hochkaser - Klingspitz-Marbachhöhe-Lettenalm-Hintermoos oder: Kaffeetrinken bei Toni und Maria mit Umweg

Wer mich schon ein wenig kennt, weiß, dass ich wegen der geführten Wanderungen hier in Maria Alm gelandet bin und zwar wegen der täglich angebotenen Wanderungen. Hier habe ich all meine Maria Almer Wanderfreunde getroffen, viele interessante Leute kennengelernt und das Wandern in der Gemeinschaft genossen. Auch deshalb halten mich viele Leute auf den Hütten für eine Wanderführerin, ich bin immer mit einer Gruppe irgendwo angekommen und deshalb kennen mich auch die Damen vom Tourismusbüro,...
Beim Lesen meiens Blogs könnte man sicher meinen, dass in diesem Jahr wohlmöglich keine geführten Wanderungen stattfinden, aber das stimmt nicht. Es finden weiterhin an jedem Werktag geführte Wanderungen statt. Diese sind in diesem Jahr allerdings sehr stark zu Spaziergängen "verkommen". Spazierengehen ist sicherlich nicht verkehrt, aber auch einen Spaziergang kann man interessant gestalten, nette Leute kennenlernen, gute Gespräche führen und die Aussicht genießen. Dafür bin ich auch immer zu haben.  Aber all dies habe ich im diesjährigen Programm nicht wiedergefunden. Es liegt also nicht daran, dass ich der Meinung bin, die Gegend gut genug zu kennen, dass ich auf eigene Faust oder mit Stella, Alan und Co. losgehe, sondern einfach mit dem für mich enttäuschenden Wanderprogramm in diesem Jahr. Ob jemanden meine Meinung dazu interessiert, weiß ich nicht. Vom Wanderführer habe ich bei Fragen zum Programm immer nur gehört, dass er nicht der richtige Ansprechpartner sei, weil er das Programm nicht gemacht habe. Wer dann?
Die Ziele der Wanderungen sind sicherlich vorgegeben: immer dort, wo an dem jeweiligen Tag Musik gespielt und etwas Besonderes für Gäste zubereitet wird, kehren wir ein, aber der Weg dorthin ist vielfältig.Das Gebiet rund um Maria Alm bietet so viele wunderbare Wandermöglichkeiten. In diesem Jahr hat man einfach mal den direkten Weg zu den Hütten genommen...
Da uns mitgeteilt wurde, "man" - wer ist "man" - müsse um 14 Uhr oder manchmal tatsächlich (erst) um 15 Uhr wieder in Maria Alm sein, waren die Touren entsprechend kurz. Wer um diese Zeit nach Maria Alm zurückkehrt, kann kaum noch eine andere Tour machen, um den Tag optimal zu nutzen, ist aber schon so früh bei teilweise grandiosem Wetter zurück, dass man wehmütig gen Berg schaut und sich wünscht, die Tour hätte noch ein wenig länger gedauert.
Wenn man an einem Dienstag bei der Sternwanderung über die Zachhofalm zur Wastlhöhe geht und über Sunnhüttl absteigt und am Donnerstag über die Zachhofalm zur Wastlhöhe geht und über die Huberalm absteigt, kann man das nicht gerade ein abwechslungsreiches Wanderprogramm nennen. Außerdem wird sowohl in dieser als auch in der nächsten Woche die Tour Filzensattel - Lettenalm - Marbachhöhe - Eggeralm angeboten und das, obwohl das Tourenangebot hier nahezu unendlich ist. Nicht einmal war zum Beispiel ein Teil des Salzburger Almenweges vom Arthurhaus bis zur Pichlalm auf dem Programm, obwohl dieser Weg wirklich wunderschön ist.
Da fragt man sich woran das liegt?!
Ich hatte gedacht, dass ich - nachdem meine anderen Wanderfreunde abgereist sind - mich immernoch den geführten Wanderungen anschließen kann, um nicht alleine zu gehen, aber das Programm reizt mich persönlich diesmal nicht. Wäre interessant zu wissen, ob die geführten Wanderungen in diesem Jahr Wanderer auch animieren, wieder nach Maria Alm zu kommen, weil sie die Landschaft und die Wanderwege so toll finden, die sie bei diesen Wanderungen kennengelernt haben. Deshalb bin nämlich zum Beispiel ich wiedergekommen. Diese geführten Wanderungen, bei denen ich seit 2009 dabei bin, haben einfach "Lust auf mehr" gemacht.
Wenn ich also die Tage optimal in den Bergen ausnützen möchte, an Tagen mit schöner Fernsicht auch entsprechend hoch hinaus gehen möchte, wenn ich mich nicht beim Essen beeilen möchte, weil wir nur so lange bleiben, bis Essen und Trinken gerade mal weg sind, wenn ich all das haben will, muss ich in diesem Jahr also - fast immer - auf die geführten Wanderungen verzichten und von nun an alleine losziehen.

Bevor ich mich also daran störe und auch darüber ärgere, an einem wunderschönen Tag schon am frühen Nachmittag wieder in Maria Alm zu sein, entscheide ich mich stattdessen dafür, meine eigenen Wege zu gehen. Aber schade und enttäuschend finde ich es irgendwie schon. Ich bin immer so gerne mitgegangen...

Vielleicht sind ja in diesem Jahr viel mehr Leute mitgegangen, weil die Touren einfacher waren und denen hat es total gut gefallen. Vielleicht hat man sich nun eine andere Zielgruppe ausgesucht. Wer weiß das schon...

Im Folder für den Bauernherbst stand für den heutigen Tag eine Wanderung über das Steinerne Mandl zum Langegg und weiter zur Thoraualm zum Frühschoppen. Da hatte ich schon in der Woche zuvor überlegt, diese Tour mitzugehen. Als ich allerdings das neue Wanderwochenprogramm in der Hand halte, muss ich feststellen, dass diese Tour abgeändert wurde auf:
- Taxifahrt zum Kröll-Hof
- Aufstieg zur Thoraualm
- "Abstieg" mit der Schwareckalmbahn

Was bedeutet: Aufstieg ca. 1 Std. auf einem Forstweg und in 5 min zum Lift, der direkt oberhalb der Thoraualm liegt.

Der Wetterbericht sagt für heute ein Traumwetter an, viel zu schade, um kurz nach dem Mittag schon wieder unten zu sein.

Nach dem Motto "Heute oder nie!" schnüre ich am Morgen meinen Rucksack, packe mir ein Picknick ein und fahre mit dem Auto bis Hintermoos.
Dort geht es mit der Schwarzeckalmbahn gemütlich aufwärts und über den altbekannten Weg bis zum Hundstein, wo ich vor dem Mittag eintreffe. Auf dem Weg hinauf treffe ich die Wanderführerin Heike, die sich wundert, dass ich heute keine Gruppe dabei habe. Auch sie hat mich für eine Wanderführerin gehalten...
Kurz vor Eintreffen auf dem Hundstein biege ich allerdings nach links ab und folge nun über 3 Stunden lang dem Bergkamm auf Weg 440. Der Weg ist schwarz markiert. Knöchelhohe Wanderschuhe und ein wenig Erfahrung am Berg sind ein Muss. Der eigentliche Weg ist allerdings bis zum Klingspitz nicht so schwierig.
Es liegt noch ein wenig Schnee auf der Nordseite des Hundsteins, alles aber kein Problem. Dieser Weg wird auch als Königsweg bezeichnet.
Zunächst geht es am in der Sonne glänzenden Hundsteinsee vorbei in Richtung Ochsinger 1979m, wo ich eine kurze Mittagsrast im Windschatten einlege.
Die Sonne brennt und die Fernsicht auf die schneebedeckten Berge ist grandios. Der Schnee von gestern hat sich über die hohen Bergspitzen gelegt und macht das Panorama noch eindrucksvoller. Ich kann mich gar nicht sattsehen!


Blick in Richtung Hochkönig


Hundsteinsee mit Aussicht
Großvenediger
Mein "Walk of Fame"
Zwei Spuren im Schnee...

Immer auf dem Kamm entlang



Oben am Kamm gehe ich immer am Zaun entlang, mal rechts davon, mal links davon. Ausgetreten sind beide Seite und die rot-weißen Wegmarkierungen sind ziemlich rar - das haben auch die nachfolgenden Wanderer festgestellt, denen ich am Morgen beim Aufstieg diese Tour empfohlen hatte. Ich sehe ja von Weitem die Gipfelkreuze auf dem Hochkaser, 2017m, und dem Klingspitz, 1988m, und weiß, dass ich dort hin muss.

Am Hochkaser bin ich ganz alleine und döse erstmal eine Weile vor mich hin. Und immer wenn ich die Augen wieder aufmache, sehe ich das grandiose Panorama ringsum mit Steinernem Meer, Hochkönig, Dachsteinmassig, Großvenediger, Großglockner, Großes Wiesbachhorn, Kitzsteinhorn, Hohe Tenn, .... es würde zu lange dauern, all die Berge aufzuzählen. Herrlich!

Hochkaser

Klingspitz

Der Herbst ist im Anmarsch...


Seitdem ich den Hundstein verlassen habe, habe ich den ganzen Tag über nur 6 Wanderer und einen Bauern getroffen.

Vom Klingspitz aus genieße ich noch einmal das 360° Panorama, bevor ich an der Nordseite absteige. Hier liegt noch ein wenig Schnee drin und volle Aufmerksamkeit ist gefragt. Rutschig und matschig ist es, aber dank der Stöcke, die ich heute erstmals entstaubt mitgenommen habe, geht es ganz zackig auf diesem sehr steilen Weg bergab. Gut, dass ich hier nicht raufsteigen muss ;-)

Auf der Marbachhöhe wird auf die Uhr geschaut: 15 Uhr! Spontan entschließe ich mich, nicht über die Geralmen und die Eggeralm abzusteigen - den Weg mag ich nicht soooo gerne... - sondern zum Kaffeetrinken bei Maria und Toni auf der Lettenalm vorbeizuschauen, Gehzeit laut Schild 1 Std.
Während die vier Herren, denen ich den Weg empfohlen habe, noch demokratisch abstimmen, welchen Weg sie nehmen sollen, gehe ich schonmal vor... Auf der Murmeltierwiese unterhalb der Marbachhöhe entdecke ich insgesamt drei Murmeltiere, die sich auch die Sonne auf den Pelz scheinen lassen.
Nach einer halben Stunde erreiche ich die Lettenalm und trinke doch anders als geplant einen großen "Holler-Leitung".

Auf dem Weg in Richtung Hintermoos entdecke ich noch jede Menge Brombeeren beim Abhang der Brandleitenalm und dem Speichersee. Heute bin ich ein wenig geschafft und habe mächtig "Nudelhunger". Deshalb vertraue ich darauf, dass die Beeren heute nacht nicht mehr gepflückt werden und gehe über den Güterweg zackig weiter in Richtung Hintermoos, meine alte "Kuhtreiberstrecke".

Abends wird ein großer Berg Nudeln vertilgt. Das habe ich mir auch redlich verdient.

Bilanz des Tages, laut Runkeeper:

17,7 km
6,55 Std. (incl. Pause)
1287 Kalorien


Und die persönliche Bilanz: Ein traumhafter Tag!

Samstag, 27. September 2014

13. Tag: Heidelbeerpflücktag

Über Nacht gab es einen ordentlichen Temperatursturz. Hier unten in Maria Alm regnet es am Morgen immer noch leicht. Es ist neblig und ziemlich kalt. Es ist deutlich zu sehen, dass die Schneefallgrenze auf knapp 1300 m abgesunken sein muss.

Für die Blaubeeren, die ich gestern entdeckt habe, heißt es: Jetzt oder nie!

Da reichen meine kleinen Eimerchen gar nicht, es muss ein großer 6l Eimer her. Das nötige "Blaubeerpflückequipment" bekomme ich von der Anny.

Als ich am Parkplatz Liebenau ankomme, zeigt das Außenthermometer meines Autos +3°C an, brrrr. Der Wind ist entsprechend kalt und die umliegenden weiß gezuckerten Berge sind nur schemenhaft zu erkennen. Selbst oberhalb des Parkplatzes gibt es einige Stellen im Wald an denen noch Schnee liegt. Das keinen echten Sammler nicht schrecken: Mit Regenhose und Eimer ausgerüstet geht es in den Wald.

Innerhalb von 1,5 Stunden habe ich auf dem Weg zur Zachhofalm 4 kg Blaubeeren gepflückt.




Meine "Beute"    





 
Da ich eh schon fast oben bin und heute auf der Zachhofalm ein Almfest stattfindet, entschließe ich mich kurzerhand, mit dem Eimer bis zur Alm aufzusteigen und mich dort ein wenig aufzuwärmen.
Kurz bevor ich die Alm erreiche, reißen die Wolken auf, und der Ausblick auf das gezuckerte Hochkönigmassiv entschädigt für all die Kälte und Nässe des Vormittags. Wie schade wäre es gewesen, diesen Moment zu verpassen!


Auf den Tischen der Zachhofalm liegt teilweise noch der Schnee als ich ankomme. Ich bin warm genug angezogen und möchte die Sonne vollends genießen. Selbstverständlich bleibe ich deshalb draußen sitzen und genieße meine heiße Schokolade. Als besonderes Schmankerl gibt es bei diesem Fest auch Spanferkel. In Gedanken bei Alan verspeise ich meine Portion mit Genuss und hoffe, dass er zur selben Zeit nicht gerade seekrank auf der Fähre herumsteht...

Nach dieser gemütlichen Pause gehen der Eimer und ich wieder bergab. Leider muss ich hierbei eine Kuhweide passieren, auf der die Kühe trotz des Schnees noch herumstehen. Die Kuh hat nur gesehen: Mensch mit Eimer = Futter / Salz und hat sich fast auf mich gestürzt. Ich hab sie ordentlich angeschrien - da war nichts mehr mit Kuhflüstern - und sie davongejagt. Das hat Gott sei Dank funktioniert. So schnell bin ich noch nie den Berg runter!

Nach dem Verlesen der Blaubeeren - danke Traudi! - mache ich mich am Abend daran, die erste Marmelade zu kochen: Heidelbeer - Banane, sooooo lecker! Naja, ich hab da ja noch ein paar Kilo übrig und werde in den nächsten Tagen neben einer weiteren Heidelbeer-Bananen-Ration auch Waldfrucht- und reine Heidelbeermarmelade kochen und von dem Rest ein leckeres Likörchen aufsetzen...

12. Tag: Abschiedstour mit Stella und Alan auf die Zachhofalm

Letzter Urlaubstag in Maria Alm für Stella und Alan. Zum Abschluss soll es eine gemütliche Wanderung werden, damit die beiden noch genügend Energie zum Kofferpacken übrig haben: Wir beschließen, der Zachhofalm, einer TEH (traditionelle europäische Heilkunde)-Kräuteralm einen Besuch abzustatten. Uns lockt das leckere Essen und eine -hoffentlich - schöne Aussicht auf das Hochkönigmassiv.

Viele Wege führen nicht nur nach Rom, sondern auch zur Zachhofalm. Wir haben schon diverse Wege davon genutzt. Hier ein paar Beispiele:

- Auto abstellen beim Hotel "Übergossene Alm" (von Maria Alm aus an der Hauptstraße von Dienten in Richtung Mühlbach), einsteigen in den Wanderbus bis Mühlbach / Hochkönig (Liftstation), mit dem Karbachlift bis zur Karbachalm (hier gibt es für Kinder "Toni´s Almspielplatz"), dann über den Schneeberg (1921m) in Richtung Ahornstein, absteigen in Richtung Sunnhüttl und von dort zur Zachhofalm. Ganz Fitte können auch den Ahornstein und die Wastlhöhe bei dieser Tour "mitnehmen"... Das ist auf jeden Fall eine Tagestour.
- Auto abstellen beim Hotel "Übergossene Alm" (siehe oben), Wanderbus bis Dientner Sattel, aufsteigen zur Tiergartenalm und über den Themenweg "Ameisenweg" zur Zachhofalm.
- Höhenmeter sparen und ab Dienten den Bürglalmlift nehmen, dann über die Wastlhöhe oder den direkten Weg zur Zachhofalm

Morgens regnet es ordentlich, so richtig trauen wir dem Wetter nicht. Deshalb treffen wir uns erst um 11 Uhr in Hintermoos und sind angesichts der eher dunklen Wege doch nicht so richtig mutig.
Das Auto stellen wir am Parkplatz Liebenau direkt hinter der "Übergossenen Alm" am. Rauf gehen wir über den schmalen und leicht matschigen Waldpfad und teilweise über die Skiwiese nach oben. Der kalte Wind pfeift uns um die Ohren. Wir wissen, dass das Ziel nah ist, und wenigstens regnet es nicht. Den Weg kann man dank guter Beschilderung nicht verpassen.



An diesem Tag habe ich draußen keine Fotos gemacht. Mir wären sicherlich die Finger abgefroren. Trotzdem möchte ich Euch die Bilder von der Alm nicht vorenthalten. Ich träume ja immer noch davon, dort mal eine Nacht zu verbringen, nachts in dem Holzzuber unter dem Sternenhimmel zu sitzen und ein Gläschen Wein oder Prosecco zu schlürfen...


Hier also ein paar Fotos von der Zachhofalm, teilweise im Sommer aufgenommen:

Baden mit Aussicht

Zachhofalm


Innenansicht

Soooo gemütlich...

Bei schönem Wetter sitzt man draußen in der Sonne traumhaft gut und vor allem kann man es sich auf den Sonnenliegen und der breiten Liegefläche aus Holz so richtig bequem machen. Hier haben wir in den letzten Jahren schon das ein oder andere Nickerchen gehalten... und ehrlichgesagt auch mal einen ganzen Tag faul zugebracht mit Mittagessen, Kaffee und "fetter" Torte. Hier haben wir immer das "Hach, geht´s uns gut!"-Gefühl!
Zum Sonnenbaden und Planschen ist das Wetter heute nicht so ideal, deshalb zieht es uns hinein in die gute und gutgeheizte Stube: erstmal eine heiße Schokolade.

Auf der Zachhofalm ist das Essen schon ein wenig besonders. Hier gibt es neben den obligatorischen Dingen wie Kas- und Speckbrot, Kaspressknödelsuppe, Frischkäse, Würstl auch immer wieder ein paar spezielle Dinge.

Ich entscheide mich - wie immer - warum sollte ich etwas anderes bestellen, wenn ich weiß, dass dieses Essen sooooo lecker ist? - für mit Kräuterfrischkäse gefüllte überbackene Palatschinken mit einem Zucchini-Paprika-Zwiebelgemüse in Senfsahnesauce. Es schmeckt so gut, wie es ausschaut...






Meinen zweiten Palatschinken darf Alan vertilgen, der sich wohlweislich nur ein Paar Würstl bestellt hat. Stella nimmt das Erdäpfel (hochdeutsch: Kartoffel-) gulasch und schenkt Alan ebenfalls ihr Paar Würstl.
Ein Pfefferminzshake bzw. ein Sauermilchshake mit Blaubeeren runden unser Menü ab und bilden einen würdigen kulinarischen Abschluss unserer gemeinsamen Wandertage hier in Maria Alm.

"Hach, geht´s uns gut!"

Es ist immer noch kalt, nass und neblig, als wir wieder zum Auto hinabgehen. Diesmal entscheiden wir uns allerdings für den etwas trockeneren Weg bergab: den Güterweg.

Beim Bergabgehen sehe ich unzählige Büsche mit riesigen Blaubeeren. Wen einmal die "Beerensammelleidenschaft" gepackt hat, den lässt sie nicht mehr los!

1. habe ich keinen Eimer dabei
2. haben wir heute nicht so viel Zeit

Deshalb beschließe ich, schnellstmöglich wiederzukommen, um die Beeren zu pflücken, die da an den Büschen auf mich gewartet haben.

Wie beim Aufstieg benötigen wir über den von der Strecke her weiteren Fahrweg eine knappe Stunde bis zum Parkplatz. Eine ideale Tour, wenn das Wetter mal nicht so optimal ist. Drinnen ist für jede Menge Wanderer genügend Platz.

Der Abschied fällt wie immer schwer, aber wir wissen, dass wir uns im nächsten Jahr wieder in Maria Alm zum Wandern treffen werden. Oder vielleicht mal in England?

Donnerstag, 25. September 2014

11. Tag: Sonntag = Ruhetag

Nach dem Abenteuer gestern ist heute erstmal Faulenzen angesagt. Naja, ein wenig bewegen will ich mich schon, aber bloß nicht zuviel...
Die Beine sind am Morgen irgendwie ein wenig schwerer als sonst. Mit Stella und Alan verabrede ich mich spontan für eine kleine Tour. Hätte ja sein können, dass ich auf dem Bauernherbstfest einen umwerfenden Maria Almer Junggesellen treffe und ein wenig versacke... Aber nein, das war nicht der Fall. Wo waren die nur??? ;-)

Der wahre Vorteil ist, dass zumindest der Kopf deshalb heute nicht weh tut und einer Wanderung zumindest von dieser Seite aus nichts entgegensteht.

Kurz vor Mittag treffen wir uns in Hintermoos und nutzen die Schwarzeckalmbahn - ich müsste mal zusammenrechnen, wie oft ich diese Lifte benutze und wie viele ich bezahlen würde, wenn ich die Hochkönigcard mit kostenloser Liftbenützung nicht hätte. So sind einfach viele Touren ohne finanzielle Einschränkungen möglich. Wer am Hochkönig Urlaub macht, sollte also unbedingt darauf achten, dass die Hochkönigcard bei der jeweiligen Unterkunft inkludiert ist, wenn man ein wenig wandern will. Die kann man nämlich nicht nachträglich kaufen.
Es gibt da so Aldi-Billig-Pauschalreisen mit Hotels, bei denen das eben nicht dabei ist. Wenn man dann also noch die Lifte extra zahlen soll, hat man gar nichts gespart oder schöpft die Wandermöglichkeiten nicht komplett aus, weil man die Liftkarte nicht bezahlen möchte.

Wir also schweben mit Hochkönigcard bzw. Saisonliftkarte auf den Berg und genießen die Aussicht. Es ist weder kalt noch warm, weder nass noch trocken, irgendwie schon ein wenig ungemütlich. Es kommt ein Wetterumschwung.



Oben angekommen geht es immer der Nase (und den Wegweisern) nach auf einer Schotterstraße zur Wastlalm. Dort gibt es sonntags immer Bauernbratl (Schweinebraten aus Bauchfleisch) mit Kraut und Knödel als Spezialität. Das lockt Alan, so dass wir es innerhalb einer 3/4 Stunde zur Wastlalm schaffen.
Hätte Alan nicht, weil er zu faul war, über die Leiter zu steigen, die lange Federung, die die Almen abtrennt, auf die Wiese geschossen, wären wir noch schneller gewesen. Aber Alan hat die Feder beim Öffnen einfach losgelassen und so sauste sie über Stacheldraht auf eine Wiese. Da war schon eine Kletteraktion und ein Waten durch Matsch notwendig, um diese Sprungfeder - im wahrsten Sinne des Wortes war es eine - aus der Wiese zu fischen und wieder ordnungsgemäß zu befestigen.
Jetzt haben wir uns das Mittagessen aber auch verdient.

Stella probiert den Topfen-Heidelbeer-Strudel und bleibt ganz eisern: ohne Sahne. Alan isst sein Bauernbratl und verkündet, am Abend im Restaurant Handlerhof nur eine Kleinigkeit essen zu wollen. Gelächter unsererseits, weil wir schon darüber nachdenken, ob er sich am Abend für das Rumpsteak oder das Wiener Schnitzel entscheiden wird... dazu aber später mehr...

Ich selbst esse einen Speckknödel in der Suppe. Sepps Knödel sind einfach die Besten, die ich kenne. Im Frühjahr habe ich mal einen Bärlauchknödel gegessen, der Hammer!
Mein Knödel, auch ich bin eisern geblieben und habe nur einen bestellt!, schmeckt wie immer super. Wir können sogar draußen sitzen und genießen das Faulsein bei gutem Essen.
Ein paar bekannte Gesichter treffe ich auch: Anny, deren Tochter Claudia mit ihrem Mann Sepp die Alm bewirtschaftet und ein Ehepaar aus Ingolstadt, die ich im Frühjahr beim Golfschnupperkurs kennengelernt habe. Große Enttäuschung, als man hört, dass ich bisher keine weiteren Golfstunden genommen ist. Die Beiden sind halt der Meinung, ich hätte da ein großes Talent. Wir werden sehen...

Nach dem Essen "rollen" wir über den Schotterweg bergab in Richtung Christernreith und folgen von dort den Wegweisern nach Hintermoos. Ich liebe diesen Weg. Zunächst geht es immer wieder durch kurze Waldstücke bis zum Kröll-Hof mit seinem wunderschönen Bauerngarten.

Zwischendurch gibt es immer wieder Sitzbänke mit schönem Ausblick, auf denen wir uns wegen der sich schnell nähernden Wolken allerdings nur kurz aufhalten.
Über Saalfelden liegt schon ein weißer Schleier, fast wie bei einem Hagelsturm...

Kurze Pause

Sieht nicht so vertrauenserweckend aus...
Allzu viele Fotos habe ich an diesem Tag nicht gemacht. Das Wetter war einfach ziemlich trübe. Aber bis zum Kröll-Hof ging´s noch. Dort verließen wir den Güterweg und bogen nach rechts auf einen Waldweg ab, der immer ein wenig schmaler wird und letztendlich über zwei schmale Brücke bei einer Art Wasserfall führt. An heißen Sommertagen ist es hier angenehm kühl.
Über uns wird es immer dunkler, und als wir beim Kösser-Hof den Waldweg verlassen und auf einer Asphaltstraße weiter bergab in Richtung Hintermoos City gehen, donnert es einmal ordentlich über unseren Köpfen. Wir sind ja eh schon zackig gegangen, aber jetzt gehen wir noch ein wenig schneller und verkneifen uns sogar, die Schweinchen beim Kösser-Hof einmal näher anzuschauen.

Kurz bevor wir die Wohnung von Stella und Alan erreichen geht ein Wolkenbruch los. Wir rennen unter dem Regen durch und erreichen das Haus.

Die auf dem Tourenportal der Hochkönig-Webseite angegebene Gehzeit von 2,5 Stunden für diese Tour war realistisch. Das Rennen am Schluss hat unsere Durchschnittsgeschwindigkeit noch ein wenig beschönigt.

 Nach englischem Tee und Früchtekuchen bringt mich Stella zu meinem Auto, das unten am Lift steht. Es regnet noch immer.

Kurze Zeit später herrscht wieder strahlender Sonnenschein. Als wären Regen und Gewitter nie gewesen. Ich döse noch ein wenig herum und mache mich abends frisch gestylt und gelockt auf den Weg zum Handlerhof. Dort gehe ich für ein besonderes Essen gerne hin. Da Stella und Alan zwei Tage später abreisen werden, ist dies sozusagen unser Abschiedsessen.
Nachdem Alan weder den Goofy noch Snoopy oder Snowwhite Teller essen möchte, den wir ihm vorschlagen - er wollte schließlich nur eine Kleinigkeit - wird es statt Steak und Schnitzel dann Pute im Nussmantel mit Pilzspaghetti. Stella isst ihre heißgeliebten Tortelloni. Meine gegrillte Hühnerbrust mit Steinpilzrisotto ist grandios.
Wir Damen bestellen uns einen Nachtisch, schließlich hatten WIR ja auf der Wastlalm nur einen Kleinigkeit. Unter den sehnsüchtig auf unsere Teller blickenden Augen von Alan verspeisen wir unsere Palatschinken :-)

Wer den Eindruck hat, wir hätten den ganzen Tag lang nur gegessen, liegt nicht so falsch. Das Gefühl hatte ich am Ende des Tages nämlich auch. Aber lecker war´s! Und dass der Sonntag ein Ruhetag sein soll, steht schon in der Bibel...

Mittwoch, 24. September 2014

10. Tag: Bauernherbstfest und Almabtrieb in Maria Alm

Der Samstag des Bauernherbstfestes ist immer ein ganz besonderer Tag. Seitdem ich im September nach Maria Alm fahre, also seit 2009, seitdem helfe ich fast immer an diesem Bauernherbstfest bei einem Bauern beim geschmückten - hier sagt man "aufgekranzten" Almabtrieb mit.
Bei den Lettenbauern helfe ich in jedem Jahr mit, egal ob die Kühe aufgekranzt sind oder nicht, egal, an welchem Tag der Almabtrieb stattfindet.
Die Arbeit ist immer da, egal ob da ein paar hundert Leute in Maria Alm am Straßenrand stehen, wenn die Kühe im Rahmen des Bauernherbstfestes durch den Ort getrieben werden oder eben niemand auf uns wartet.
Ich mache das ganz einfach gerne. Das mag auch damit zusammenhängen, dass ich als Kind mit meiner Familie Urlaub auf dem Bauernhof gemacht habe und dort auch immer abends in den Stall gerannt bin, um die Kühe zu füttern...

An diesem Samstag heißt es früh aufstehen, schnell ein halbes Brötchen essen und los gehts. Da die Haare schon am frühen Morgen hochgesteckt und das Dirndl angezogen werden muss, muss ich natürlich noch eher aufstehen...
Um 7 Uhr werde ich vom Lettenbauern, Hubert, mit dem Auto abgeholt, und auf geht´s über Hintermoos zur Lettenalm.
Dort muss ich feststellen, dass alle anderen Kittel überziehen oder ihre Dirndl in Arbeitshosen stopfen. Dass ich wahrscheinlich lustig besprenkelt - mindestens - aussehen werde, wenn ich in hellgrauer Schürze und grünem Dirndl hier durch den Stall laufe - dazu muss man wissen, dass aufgeregte Kühe einen regen Stuhlgang haben und dies nicht immer durch pupsende Geräusche vorab angekündigen... - hätte ich mir ja denken können. Naja, Schürze abgebunden und den Dirndlrock hochgeklappt. Da es morgens recht frisch war, hatte ich mir schlauerweise meinen kurzen Unterrock druntergezogen. Ist ja hier kein Schönheitswettbewerb. Ich hatte nur Sorge, dass ich in der Eile vergessen könnte, das Dirndl wieder herunterzuklappen, wenn wir im Ort ankommen, aber es sei vorab verraten: Ich habe dran gedacht!

Nach einen kleinen Frühstück werden die Kühe in den Stall geholt und angekettet, die Kälber werden in einen Laufstall gesperrt.

Der Plan sieht wie folgt aus:

- Aufkranzen bis 10:15 Uhr
- Abmarsch spätestens um 10:30 Uhr
- Ankunft in Maria Alm gegen 13:00 Uhr

Soweit die Theorie...

Die Kühe sind von Anfang an sehr aufgeregt, tänzeln im Stall hin und her, schubsen sich und uns. Knapp 40 Tiere sind es, die jetzt hier im Stall stehen und alle kennen der Letten-Toni und die Maria, aber auch die Praktikantin Viktoria, die in diesem Sommer mit auf der Alm war, mit Namen. Deshalb gelingt es immer wieder die nervösen Kuhdamen zu beruhigen. Die Kälber sind sowieso relativ still und brav.

Nach und nach werden den Mutterkühen und werdenden Müttern die Glocken umgebunden und die Kopfkränze aufgesetzt. Unglaublich, was sich die Familie Arberger da für Mühe gegeben hat, jeden Schmuck anders ausschauen zu lassen.

Hier mal ein Blick in die Alm:




Immer wieder geht es mit den Kühen durch und so manches mal müssen wir uns vor ihnen in Sicherheit bringen. Die können einen ja locker an der Wand zerdrücken.

Alle versuchen, die Kühe zu beruhigen. Da werden Köpfe und Hinterteile gestreichelt, und es wird beruhigend auf sie eingeredet.

Um kurz nach 10 sind wir mit dem Aufkranzen fertig. Die Kälber haben sich teilweise auch sehr geduldig die Glocke oder den Kranz befestigen lassen. Andere waren da ein wenig störrischer.

Toni beginnt nun, die einzelnen Tiere nach und nach von den Ketten zu lösen. Die Kühe toben teilweise aus dem Stall, einige rennen eine Runde im Stall auf uns zu oder gegen ihre Kuhfreundinnen, die dadurch natürlich auch aufgeregter werden. Den ein oder anderen Blumenschmuck "zerreißt" es schon im Stall.
Vor dem Stall laufen die Kühe aufgeregt im Kreis, und wir versuchen, sie zu beruhigen und zurückzuhalten, bis alle Kühe und Kälber den Stall verlassen haben. Die Stalltür geht auf, die Kälber flitzen los. Die Kühe durchbrechen unsere Absperrung, wollen wir es mal im Polizeideutsch ausdrücken, und flitzen bergab über die Almwiesen in Richtung Morast und Gräben. Dazu muss man vielleicht wissen, dass die Alm 60 ha groß ist....

Es ist 10:15 Uhr, eigentlich wollten wir jetzt los. Stattdessen verbringen wir die nächsten gut 3 Stunden damit, die Kühe so nach und nach wieder einzufangen. Zumindest einen Teil davon...

Den Fotografen, der extra vorbeigekommen ist, freut es: Er kann viele Bilder von geschmückten Kühen mit Hochkönigblick schießen.
Seine eigentlichen Vorstellungen: 2-3 geschmückte Kühe stehen brav neben Mann und Frau in Lederhose oder Dirndl   Das wäre auch mit entspannteren Kühen nicht möglich gewesen...

Die Jungs flitzen in den Graben hinunter, wir Mädels flitzen seitlich über die Grashänge, um zu verhindern, dass die Tiere eine weitere Runde drehen und wieder zum Graben zurückrennen. Ein "Ratsch" und ich habe ein wenig mehr Beinfreit im Unterrock. Für den Betrachter war das aber noch zumutbar ;-)

Dabei geht es durch kleine Bäche, ziemlich sumpfige Bereiche, über rutschige Wiesen. Ich denke immer nur: nicht hinfallen, sonst musst Du im dreckigen Dirndl durch den Ort laufen...

Und wenn ich überlege, wie die Kühe und Kälber am Ende aussahen, wäre das wirklich nicht erstrebenswert gewesen...

Zwischendurch halte ich den ein oder anderen in Maria Alm per sms auf dem Laufenden. So ein Smartphone passt - zumindest bei mir - vorne wunderbar ins Dirndl. Ein kleines Handy würde "durchflutschen" ;-)

Wir - Kühe und Treiber - sind schon kaputt, bevor es eigentlich so richtig losgeht.

Hochkönigblick und unsere "eingefangenen" Kühe
Da weiden sie, als könnten sie kein Wässerchen trüben...


Als wir mit 3 Stunden Verspätung starten wollen, wollen die Kühe nicht gehen. Dann, auf einmal, hat die erste Kuh kapiert, dass wir jetzt "heimgehen" und trabt los, die anderen 33 hinterher. Und mit "Traben" meine ich "Traben", was gleichzeitig bedeutet, dass die Treiber, also auch ich, auch bergab traben. In meinem Fall mit Bergschuhen und hochgeklapptem Dirndl mit leicht zerrissenem Unterrock. Vielleicht sind sie vor Schreck losgetrabt?

Wie bei den Wanderungen mache ich das Schlusslicht, hier allerdings mit Ingrid, und kümmere mich um die Langsamsten im Feld. Eine Kuh und ein Kalb sind nicht so lauffreudig. Während das Kalb irgendwann den Anschluss findet, ist die tragende Kuh nicht so für Sport in der Schwangerschaft zu haben. Wir machen einen auf Motivationstrainer, reden der Kuh gut zu und können sie zumindest ab und zu dazu bewegen, doch einen Schritt schneller zu gehen. Heißer Tipp: Vor der Kuh den Berg heruntertraben und ihr aufmunternde Worte zurufen. Klappt beim Wandern, klappt beim Almabtrieb.

An der Wasserstelle und auch wenige Meter danach gelingt es uns - naja, eigentlich unserer Kuh - den Anschluss zu halten.
Links die langsame Kuh - zumindest ihr Hinterteil


An der Wasserstelle - Ausruhen für alle

Bis Hintermoos gelingt es uns nicht, an die Herde heranzukommen. Außerdem müssen wir uns auf dem Weg und im Gehen noch ein wenig hübsch machen, Schürze umbinden, Dirndl herunterklappen, etwas trinken...

Stella und Alan sind schon wieder in Hintermoos, als wir dort unten ankommen. Die aufziehenden, sich auftürmenden Wolken hatten sie abgeschreckt und vom Bauernherbstfest weggelockt.
Alan dachte schon, dass er mich vielleicht verpasst hat, weil er mich nicht bei der Herde gesehen hat, aber Stella kennt ihre Pappenheimer und weiß, dass mein Herz für die langsamste Kuh schlägt.

In der Dirndlrocktasche habe ich einen ordentlichen Schnaps für die beiden. Flachmann und Gläschchen passten so gerade hinein, und es ist halt der Brauch, dass Senner und Treiber Schnaps ausschenken. Da ich bisher nur ein Brötchen gegessen hatte, verzichte ich mal auf den Schnaps, sonst müsste ich wahrscheinlich auf einer Kuh ins Dorf reiten, weil mich der Schnaps so umhaut...

Hier das Beweisfoto: Flachmann bereit... und im Hintergrund: die berühmte Kuh!

 Ab Hintermoos geht es dann etwa 5 km über die Bundesstraße. Heute sperren Polizei und Feuerwehr für uns die Straße, welch ein Luxus... Naja, zumindest von hinten wird der Verkehr aufgestoppt. Von vorne kommt noch der ein oder andere, bedeutet für uns: Küheschubsen... Die Kühe sehen ja nicht so gut und wollen natürlich, neugierig wie sie sind, mal näher ran um zu schauen, was denn da so vor ihnen ist.
Das Küheschubsen habe ich schon bei meinem ersten Almabtrieb von den Jungs gelernt. Lederband der Glocke anfassen, leicht in die gewünschte Richtung ziehen und gleichzeitig die Kuh mit dem Körper leicht schubsen. Funktioniert manchmal... Bevor ich von der Kuh ans Auto gequetscht werde, gehe ich natürlich weg. Was ist ein Außenspiegel gegen einen heilen Körper, vor allem meinen heilen Körper :-)
Wir sind eh alle froh, dass sich dort oben auf der Alm niemand verletzt hat. Um die Kränze, die bei dem Ausbruch kaputtgegangen sind, ist es furchtbar schade, aber verletzt hat sich eben niemand...



Da ich ja mein Handy griffbereit dabei habe, kann ich hin und wieder mal ein kleines Bild schießen, damit ihr einen Eindruck davon bekommt, wie wir so ausgesehen haben.











Es erfüllt mich schon mit Stolz, dass ich die schön geschmückten Kühe und Kälber mit ins Tal bringen darf. Und dann diese vielen Glocken, die so fröhlich vor sich hinbimmeln...

Unzählige Leute bleiben mit dem Auto stehen und machen Bilder von uns. So ein Almabtrieb ist immer etwas Besonderes.

Obwohl wir wirklich an jedem Wasserloch und -trog anhalten, hängen die Kälber die Zungen raus, gehen die Kühe sehr langsam vorwärts. Da hilft nur gutes Zureden.

Ab Unterberg schließen sich dann ein paar schön geschmückte Pferde, kurz vor Maria Alm dann noch ein paar Geißen unserem Zug an.

Kurz vor Maria Alm mag das eine Kalb nicht mehr laufen und bleibt einfach stehen. Ich nehme es am Glockenband, kraule ihm den Nacken - das lässt es sich völlig entspannt gefallen - und motiviere es irgendwie zum Weitergehen. Sobald ich das Glockenband loslasse, bleibt es aber wieder stehen. So führe ich es ein wenig wie einen Hund an der Leine, und gemeinsam kommen wir in Maria Alm an.

Die 3 Stunden Verspätung haben wir nicht aufholen können, da die Tiere und wir schon sehr müde waren. Trotzdem stehen die Leute im dichten Spalier und warten auf uns. Ich bin natürlich wieder bei den Nachzüglern.

Den ein oder anderen Mitwanderer, Brigitta und Tommy aus Schweden zum Beispiel, und andere Gäste bei Anny bemerke ich am Straßenrand, weil sie mich laut rufen. Ansonsten blicke ich nur in Kameralinsen, I-Pads, I-Phones, Smartphones,... in alle Linsen dieser Welt. Gesichter sind kaum zu sehen.

Auch die langsamten Kühe werden hier ein wenig schnell, das Adrenalin...

Am Ortsausgang wollen einige Kühe und Kälber einfach nicht mehr. Schritt für Schritt näheren wir uns dem Lettenhof, der noch ein wenig entfernt am hintersten Ende des Dorfes liegt. Die aufmunternden Worte gelten jetzt nicht nur den Kühen, sondern auch uns. Es ist immer noch ziemlich war, die Sonne brutzelt auf uns herunter, getrunken haben wir nicht viel, gegessen seit 7:30 Uhr gar nichts...

Als wir endlich ankommen, gönnen wir uns einen kurze Verschnaufpause, weil wir schon befürchten, dass wir für das Abkranzen der Tiere noch mal jede Menge Energie brauchen.
Geschafft...

Das Abkranzen geht erstaunlich gut. Die ein oder andere widerspenstige Kuh - nach unserem Eintreffen hatten sie sich fast alle auf die Wiese plumpsen lassen, aber hatten sich ziemlich schnell wieder erholt... - musste von uns noch ein wenig gezähmt werden. In Rekordzeit von 30 Minuten sind alle ihre Kränze und Glocken los und können ab jetzt stressfrei grasen.

Wir selbst flitzen alle schnell nach Haus und machen uns ein wenig frisch. Der Kuhdreck muss weg...

Um 17:30 Uhr gehen wir ins Dorf. Gleichzeitig fängt das schon für den Mittag erwartete Gewitter an. Das war´s mit dem Bauernherbstfest. Als wir in den Ort kommen, sind bereits alle Stände, die meisten Essenstände auch, abgebaut. Schade, dass wir davon nichts mehr mitbekommen werden. Es wird aber noch an einigen Orten auf den Bühnen Musik gespielt.
Wir sind zum Essen eingeladen und drängen uns auf die Bänke unterhalb eines Balkons, der den Regen abhält.
Einige hatten nicht so viel Glück und mussten unter dem Schirm sitzen und essen. Naja, die Jungs sind ja noch jung...
Schweinebraten, Leberkäse und Kartoffelsalat (hier: Erdäpfelsalat) haben noch nie so gut geschmeckt.

Da sind die Teller noch leer...

Danach war mein Akku leer... Deshalb muss auf abendliche Fotos verzichtet werden. Nur soviel: Nach dem Temperatursturz ist mir ziemlich schnell kalt geworden und ich bin gesittet und mit gradem Gang nach Hause.


Das war ein abenteuerlicher Tag. Aber wir hatten trotzdem so viel Spaß!

Und allen, die geschimpft haben, weil wir nicht "pünktlich" in Maria Alm eingetroffen sind, sei gesagt: Wir hätten auch gerne darauf verzichtet, drei Stunden lang über Stock und Stein, durch Gräben und Matsch den Kühen hinterherzulaufen, um sie zusammenzutreiben. Dann hätten wir alle auch noch etwas mehr vom Fest gesehen. Und wir sind alles Freiwillige, die ohne Bezahlung diese Arbeit erledigt haben. Und obwohl wir großen Hunger hatten, haben wir mittags oben auf der Alm nichts mehr gegessen, weil wir wussten, dass unter anderem SIE auf uns warten.
Also: nicht meckern, sonder nachdenken und nachfragen!

PS: Im nächsten Jahr möchte ich wieder dabei sein!


Dienstag, 23. September 2014

9. Tag: Und immer wieder die Huberalm...

Egal wie lange oder wie kurz wir in Maria Alm sind: Einmal müssen wir mindestens auf die Huberalm.
Mit mir geht Alan dorthin am liebsten. Ich teile mir nämlich immer die Brettljause mit ihm ;-)

Die Huberalm ist nicht so einfach zu erreichen, wenn man auf den Wanderbus angewiesen ist und kein Auto zur Verfügung hat. Dann nämlich muss man entweder von Dienten aus den Bürglalmlift benutzen oder den Weg ab der Übergossenen Alm über die Zachhofalm und nach der Wastlhöhe oder dem Ahornstein zur Huberalm absteigen, um im Anschluss über die Hirscheggalm nach Dienten abzusteigen oder wieder zurück zur Bürglalm aufzusteigen.

Oder man genießt den Luxus, ein Auto dabei zu haben, so wie wir.

Nach den beiden langen Touren der Vortage wollen wir es heute erstmal ein wenig ruhiger angehen lassen und treffen uns erst kurz nach 10 Uhr. Kathrin und Roland, Stella und Alan, alle vier steigen in mein Auto, und im 2. Gang geht es über den Filzensattel (wenn ich alleine im Auto bin, schaffe ich es im 3. Gang, komisch...). Durch den Ort Dienten (gesprochen Deanten, ganz wichtig!!) hindurch geht es in Richtung Lend. Nach einigen Kilometern erreichen wir linksseitig den Parkplatz "Fischerstüberl".

Die Sonne scheint bereits kräftig, als ich das Auto dort abstelle. In 1,5 Stunden geht es nun gut ausgeschildert über den Forstweg zur urigen Huberalm. Nur ganz am Ende geht es über einen etwas schmaleren Pfad durch den Wald, aber kein Problem für uns.

Pünktlich zum Mittagessen erreichen wir die Huberalm. Hier gibt es neben furchtbar netten Wirtsleuten immer jede Menge zu sehen: selbstgebautes Holzspielzeug, zerzauste schwarze und weiße Küken mit der Mutter, freihüpfende Hasen, Kräuter, Ziegen, manchmal sogar ein Rehkitz.






Kräutertopf mit Fernsicht
Unser Menü für heute:

- Brettljause für Alan und mich - wie immer...
- Käsejause für Kathrin und Roland - zig verschiedene Käsesorten aus der Region
- Frischkäse mit Balsamico und Salat für Stella - unser gesundes Vorbild

Die vielen verschiedenen Käsesorten, die man auf der Huberalm zu essen bekommt, sind schon etwas Besonderes. Neben der tollen Aussicht und dem immer herzlichen Empfang einer der Hauptgründe für uns, diese Alm immer wieder zu besuchen.

Nach dem Essen könnten wir alle eigentlich ein kleines Nickerchen machen, aber Stella ist diejenige, die den "Liegestuhl mit Fernsicht" ergattert. Aus mir spricht der pure Neid...


Stattdessen gehe ich "shoppen" und kaufe ein wenig leckeren Käse und bewundere die vielfältige Dekoraktion der Hütte und der Tische. Hier ist alles mit viel Liebe zum Detail gemacht.







Nach einer kleinen Mittagspause geht es langsam wieder los. Die Sonne brennt, da ist der Weg durch den schattigen Wald zur Königsbergalm genau richtig.

Die Alm ist auch geöffnet, aber wir sind einfach noch zu voll, um hier einen weiteren Stopp einzulegen. Die Hütten liegen einfach ziemlich dicht beieinander.

Die Forststraße und später die Asphaltstraße entlang geht es zunächst talwärts, bevor es in einem Bogen wieder in Richtung Parkplatz Fischerstüberl geht.  Da für Samstag Regen angesagt ist, beeilen sich die Bauern, ihr Heu einzufahren. Wir bleiben mehrfach staunend stehen, um den Bauern und ihren Helfern zuzuschauen, die am steilen Grashang arbeiten und wundern uns häufig, dass die Maschinen oder kleinen Traktoren nicht einfach umkippen, weil es so steil bergauf geht. Aber sie wissen schon, was sie tun.

An dem ein oder anderen traditionellen Bauernhof geht es noch vorbei. Eine Herde Alpakas liegt faul im Gras und duldet es ohne Murren, dass die Schafe über sie drübersteigen.

Gegen 15:30 Uhr erreichen wir wieder den Parkplatz. Kathrin und Roland haben noch etwas vor, und wir wollten sowieso nur eine kleine Runde gehen. Ich muss auch fit sein für morgen früh: um 7 Uhr werde ich abgeholt, um beim Almabtrieb zu helfen...

Abends sitzen wir bei der "Anny" in gemütlicher Runde zusammen. Mein Dirndl bügele ich irgendwann nach 21 Uhr, aber immerhin ist mir das noch eingefallen...