Donnerstag, 25. September 2014

11. Tag: Sonntag = Ruhetag

Nach dem Abenteuer gestern ist heute erstmal Faulenzen angesagt. Naja, ein wenig bewegen will ich mich schon, aber bloß nicht zuviel...
Die Beine sind am Morgen irgendwie ein wenig schwerer als sonst. Mit Stella und Alan verabrede ich mich spontan für eine kleine Tour. Hätte ja sein können, dass ich auf dem Bauernherbstfest einen umwerfenden Maria Almer Junggesellen treffe und ein wenig versacke... Aber nein, das war nicht der Fall. Wo waren die nur??? ;-)

Der wahre Vorteil ist, dass zumindest der Kopf deshalb heute nicht weh tut und einer Wanderung zumindest von dieser Seite aus nichts entgegensteht.

Kurz vor Mittag treffen wir uns in Hintermoos und nutzen die Schwarzeckalmbahn - ich müsste mal zusammenrechnen, wie oft ich diese Lifte benutze und wie viele ich bezahlen würde, wenn ich die Hochkönigcard mit kostenloser Liftbenützung nicht hätte. So sind einfach viele Touren ohne finanzielle Einschränkungen möglich. Wer am Hochkönig Urlaub macht, sollte also unbedingt darauf achten, dass die Hochkönigcard bei der jeweiligen Unterkunft inkludiert ist, wenn man ein wenig wandern will. Die kann man nämlich nicht nachträglich kaufen.
Es gibt da so Aldi-Billig-Pauschalreisen mit Hotels, bei denen das eben nicht dabei ist. Wenn man dann also noch die Lifte extra zahlen soll, hat man gar nichts gespart oder schöpft die Wandermöglichkeiten nicht komplett aus, weil man die Liftkarte nicht bezahlen möchte.

Wir also schweben mit Hochkönigcard bzw. Saisonliftkarte auf den Berg und genießen die Aussicht. Es ist weder kalt noch warm, weder nass noch trocken, irgendwie schon ein wenig ungemütlich. Es kommt ein Wetterumschwung.



Oben angekommen geht es immer der Nase (und den Wegweisern) nach auf einer Schotterstraße zur Wastlalm. Dort gibt es sonntags immer Bauernbratl (Schweinebraten aus Bauchfleisch) mit Kraut und Knödel als Spezialität. Das lockt Alan, so dass wir es innerhalb einer 3/4 Stunde zur Wastlalm schaffen.
Hätte Alan nicht, weil er zu faul war, über die Leiter zu steigen, die lange Federung, die die Almen abtrennt, auf die Wiese geschossen, wären wir noch schneller gewesen. Aber Alan hat die Feder beim Öffnen einfach losgelassen und so sauste sie über Stacheldraht auf eine Wiese. Da war schon eine Kletteraktion und ein Waten durch Matsch notwendig, um diese Sprungfeder - im wahrsten Sinne des Wortes war es eine - aus der Wiese zu fischen und wieder ordnungsgemäß zu befestigen.
Jetzt haben wir uns das Mittagessen aber auch verdient.

Stella probiert den Topfen-Heidelbeer-Strudel und bleibt ganz eisern: ohne Sahne. Alan isst sein Bauernbratl und verkündet, am Abend im Restaurant Handlerhof nur eine Kleinigkeit essen zu wollen. Gelächter unsererseits, weil wir schon darüber nachdenken, ob er sich am Abend für das Rumpsteak oder das Wiener Schnitzel entscheiden wird... dazu aber später mehr...

Ich selbst esse einen Speckknödel in der Suppe. Sepps Knödel sind einfach die Besten, die ich kenne. Im Frühjahr habe ich mal einen Bärlauchknödel gegessen, der Hammer!
Mein Knödel, auch ich bin eisern geblieben und habe nur einen bestellt!, schmeckt wie immer super. Wir können sogar draußen sitzen und genießen das Faulsein bei gutem Essen.
Ein paar bekannte Gesichter treffe ich auch: Anny, deren Tochter Claudia mit ihrem Mann Sepp die Alm bewirtschaftet und ein Ehepaar aus Ingolstadt, die ich im Frühjahr beim Golfschnupperkurs kennengelernt habe. Große Enttäuschung, als man hört, dass ich bisher keine weiteren Golfstunden genommen ist. Die Beiden sind halt der Meinung, ich hätte da ein großes Talent. Wir werden sehen...

Nach dem Essen "rollen" wir über den Schotterweg bergab in Richtung Christernreith und folgen von dort den Wegweisern nach Hintermoos. Ich liebe diesen Weg. Zunächst geht es immer wieder durch kurze Waldstücke bis zum Kröll-Hof mit seinem wunderschönen Bauerngarten.

Zwischendurch gibt es immer wieder Sitzbänke mit schönem Ausblick, auf denen wir uns wegen der sich schnell nähernden Wolken allerdings nur kurz aufhalten.
Über Saalfelden liegt schon ein weißer Schleier, fast wie bei einem Hagelsturm...

Kurze Pause

Sieht nicht so vertrauenserweckend aus...
Allzu viele Fotos habe ich an diesem Tag nicht gemacht. Das Wetter war einfach ziemlich trübe. Aber bis zum Kröll-Hof ging´s noch. Dort verließen wir den Güterweg und bogen nach rechts auf einen Waldweg ab, der immer ein wenig schmaler wird und letztendlich über zwei schmale Brücke bei einer Art Wasserfall führt. An heißen Sommertagen ist es hier angenehm kühl.
Über uns wird es immer dunkler, und als wir beim Kösser-Hof den Waldweg verlassen und auf einer Asphaltstraße weiter bergab in Richtung Hintermoos City gehen, donnert es einmal ordentlich über unseren Köpfen. Wir sind ja eh schon zackig gegangen, aber jetzt gehen wir noch ein wenig schneller und verkneifen uns sogar, die Schweinchen beim Kösser-Hof einmal näher anzuschauen.

Kurz bevor wir die Wohnung von Stella und Alan erreichen geht ein Wolkenbruch los. Wir rennen unter dem Regen durch und erreichen das Haus.

Die auf dem Tourenportal der Hochkönig-Webseite angegebene Gehzeit von 2,5 Stunden für diese Tour war realistisch. Das Rennen am Schluss hat unsere Durchschnittsgeschwindigkeit noch ein wenig beschönigt.

 Nach englischem Tee und Früchtekuchen bringt mich Stella zu meinem Auto, das unten am Lift steht. Es regnet noch immer.

Kurze Zeit später herrscht wieder strahlender Sonnenschein. Als wären Regen und Gewitter nie gewesen. Ich döse noch ein wenig herum und mache mich abends frisch gestylt und gelockt auf den Weg zum Handlerhof. Dort gehe ich für ein besonderes Essen gerne hin. Da Stella und Alan zwei Tage später abreisen werden, ist dies sozusagen unser Abschiedsessen.
Nachdem Alan weder den Goofy noch Snoopy oder Snowwhite Teller essen möchte, den wir ihm vorschlagen - er wollte schließlich nur eine Kleinigkeit - wird es statt Steak und Schnitzel dann Pute im Nussmantel mit Pilzspaghetti. Stella isst ihre heißgeliebten Tortelloni. Meine gegrillte Hühnerbrust mit Steinpilzrisotto ist grandios.
Wir Damen bestellen uns einen Nachtisch, schließlich hatten WIR ja auf der Wastlalm nur einen Kleinigkeit. Unter den sehnsüchtig auf unsere Teller blickenden Augen von Alan verspeisen wir unsere Palatschinken :-)

Wer den Eindruck hat, wir hätten den ganzen Tag lang nur gegessen, liegt nicht so falsch. Das Gefühl hatte ich am Ende des Tages nämlich auch. Aber lecker war´s! Und dass der Sonntag ein Ruhetag sein soll, steht schon in der Bibel...

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