Sonntag, 28. September 2014

14. Tag: Heute oder nie: Hundstein - Hochkaser - Klingspitz-Marbachhöhe-Lettenalm-Hintermoos oder: Kaffeetrinken bei Toni und Maria mit Umweg

Wer mich schon ein wenig kennt, weiß, dass ich wegen der geführten Wanderungen hier in Maria Alm gelandet bin und zwar wegen der täglich angebotenen Wanderungen. Hier habe ich all meine Maria Almer Wanderfreunde getroffen, viele interessante Leute kennengelernt und das Wandern in der Gemeinschaft genossen. Auch deshalb halten mich viele Leute auf den Hütten für eine Wanderführerin, ich bin immer mit einer Gruppe irgendwo angekommen und deshalb kennen mich auch die Damen vom Tourismusbüro,...
Beim Lesen meiens Blogs könnte man sicher meinen, dass in diesem Jahr wohlmöglich keine geführten Wanderungen stattfinden, aber das stimmt nicht. Es finden weiterhin an jedem Werktag geführte Wanderungen statt. Diese sind in diesem Jahr allerdings sehr stark zu Spaziergängen "verkommen". Spazierengehen ist sicherlich nicht verkehrt, aber auch einen Spaziergang kann man interessant gestalten, nette Leute kennenlernen, gute Gespräche führen und die Aussicht genießen. Dafür bin ich auch immer zu haben.  Aber all dies habe ich im diesjährigen Programm nicht wiedergefunden. Es liegt also nicht daran, dass ich der Meinung bin, die Gegend gut genug zu kennen, dass ich auf eigene Faust oder mit Stella, Alan und Co. losgehe, sondern einfach mit dem für mich enttäuschenden Wanderprogramm in diesem Jahr. Ob jemanden meine Meinung dazu interessiert, weiß ich nicht. Vom Wanderführer habe ich bei Fragen zum Programm immer nur gehört, dass er nicht der richtige Ansprechpartner sei, weil er das Programm nicht gemacht habe. Wer dann?
Die Ziele der Wanderungen sind sicherlich vorgegeben: immer dort, wo an dem jeweiligen Tag Musik gespielt und etwas Besonderes für Gäste zubereitet wird, kehren wir ein, aber der Weg dorthin ist vielfältig.Das Gebiet rund um Maria Alm bietet so viele wunderbare Wandermöglichkeiten. In diesem Jahr hat man einfach mal den direkten Weg zu den Hütten genommen...
Da uns mitgeteilt wurde, "man" - wer ist "man" - müsse um 14 Uhr oder manchmal tatsächlich (erst) um 15 Uhr wieder in Maria Alm sein, waren die Touren entsprechend kurz. Wer um diese Zeit nach Maria Alm zurückkehrt, kann kaum noch eine andere Tour machen, um den Tag optimal zu nutzen, ist aber schon so früh bei teilweise grandiosem Wetter zurück, dass man wehmütig gen Berg schaut und sich wünscht, die Tour hätte noch ein wenig länger gedauert.
Wenn man an einem Dienstag bei der Sternwanderung über die Zachhofalm zur Wastlhöhe geht und über Sunnhüttl absteigt und am Donnerstag über die Zachhofalm zur Wastlhöhe geht und über die Huberalm absteigt, kann man das nicht gerade ein abwechslungsreiches Wanderprogramm nennen. Außerdem wird sowohl in dieser als auch in der nächsten Woche die Tour Filzensattel - Lettenalm - Marbachhöhe - Eggeralm angeboten und das, obwohl das Tourenangebot hier nahezu unendlich ist. Nicht einmal war zum Beispiel ein Teil des Salzburger Almenweges vom Arthurhaus bis zur Pichlalm auf dem Programm, obwohl dieser Weg wirklich wunderschön ist.
Da fragt man sich woran das liegt?!
Ich hatte gedacht, dass ich - nachdem meine anderen Wanderfreunde abgereist sind - mich immernoch den geführten Wanderungen anschließen kann, um nicht alleine zu gehen, aber das Programm reizt mich persönlich diesmal nicht. Wäre interessant zu wissen, ob die geführten Wanderungen in diesem Jahr Wanderer auch animieren, wieder nach Maria Alm zu kommen, weil sie die Landschaft und die Wanderwege so toll finden, die sie bei diesen Wanderungen kennengelernt haben. Deshalb bin nämlich zum Beispiel ich wiedergekommen. Diese geführten Wanderungen, bei denen ich seit 2009 dabei bin, haben einfach "Lust auf mehr" gemacht.
Wenn ich also die Tage optimal in den Bergen ausnützen möchte, an Tagen mit schöner Fernsicht auch entsprechend hoch hinaus gehen möchte, wenn ich mich nicht beim Essen beeilen möchte, weil wir nur so lange bleiben, bis Essen und Trinken gerade mal weg sind, wenn ich all das haben will, muss ich in diesem Jahr also - fast immer - auf die geführten Wanderungen verzichten und von nun an alleine losziehen.

Bevor ich mich also daran störe und auch darüber ärgere, an einem wunderschönen Tag schon am frühen Nachmittag wieder in Maria Alm zu sein, entscheide ich mich stattdessen dafür, meine eigenen Wege zu gehen. Aber schade und enttäuschend finde ich es irgendwie schon. Ich bin immer so gerne mitgegangen...

Vielleicht sind ja in diesem Jahr viel mehr Leute mitgegangen, weil die Touren einfacher waren und denen hat es total gut gefallen. Vielleicht hat man sich nun eine andere Zielgruppe ausgesucht. Wer weiß das schon...

Im Folder für den Bauernherbst stand für den heutigen Tag eine Wanderung über das Steinerne Mandl zum Langegg und weiter zur Thoraualm zum Frühschoppen. Da hatte ich schon in der Woche zuvor überlegt, diese Tour mitzugehen. Als ich allerdings das neue Wanderwochenprogramm in der Hand halte, muss ich feststellen, dass diese Tour abgeändert wurde auf:
- Taxifahrt zum Kröll-Hof
- Aufstieg zur Thoraualm
- "Abstieg" mit der Schwareckalmbahn

Was bedeutet: Aufstieg ca. 1 Std. auf einem Forstweg und in 5 min zum Lift, der direkt oberhalb der Thoraualm liegt.

Der Wetterbericht sagt für heute ein Traumwetter an, viel zu schade, um kurz nach dem Mittag schon wieder unten zu sein.

Nach dem Motto "Heute oder nie!" schnüre ich am Morgen meinen Rucksack, packe mir ein Picknick ein und fahre mit dem Auto bis Hintermoos.
Dort geht es mit der Schwarzeckalmbahn gemütlich aufwärts und über den altbekannten Weg bis zum Hundstein, wo ich vor dem Mittag eintreffe. Auf dem Weg hinauf treffe ich die Wanderführerin Heike, die sich wundert, dass ich heute keine Gruppe dabei habe. Auch sie hat mich für eine Wanderführerin gehalten...
Kurz vor Eintreffen auf dem Hundstein biege ich allerdings nach links ab und folge nun über 3 Stunden lang dem Bergkamm auf Weg 440. Der Weg ist schwarz markiert. Knöchelhohe Wanderschuhe und ein wenig Erfahrung am Berg sind ein Muss. Der eigentliche Weg ist allerdings bis zum Klingspitz nicht so schwierig.
Es liegt noch ein wenig Schnee auf der Nordseite des Hundsteins, alles aber kein Problem. Dieser Weg wird auch als Königsweg bezeichnet.
Zunächst geht es am in der Sonne glänzenden Hundsteinsee vorbei in Richtung Ochsinger 1979m, wo ich eine kurze Mittagsrast im Windschatten einlege.
Die Sonne brennt und die Fernsicht auf die schneebedeckten Berge ist grandios. Der Schnee von gestern hat sich über die hohen Bergspitzen gelegt und macht das Panorama noch eindrucksvoller. Ich kann mich gar nicht sattsehen!


Blick in Richtung Hochkönig


Hundsteinsee mit Aussicht
Großvenediger
Mein "Walk of Fame"
Zwei Spuren im Schnee...

Immer auf dem Kamm entlang



Oben am Kamm gehe ich immer am Zaun entlang, mal rechts davon, mal links davon. Ausgetreten sind beide Seite und die rot-weißen Wegmarkierungen sind ziemlich rar - das haben auch die nachfolgenden Wanderer festgestellt, denen ich am Morgen beim Aufstieg diese Tour empfohlen hatte. Ich sehe ja von Weitem die Gipfelkreuze auf dem Hochkaser, 2017m, und dem Klingspitz, 1988m, und weiß, dass ich dort hin muss.

Am Hochkaser bin ich ganz alleine und döse erstmal eine Weile vor mich hin. Und immer wenn ich die Augen wieder aufmache, sehe ich das grandiose Panorama ringsum mit Steinernem Meer, Hochkönig, Dachsteinmassig, Großvenediger, Großglockner, Großes Wiesbachhorn, Kitzsteinhorn, Hohe Tenn, .... es würde zu lange dauern, all die Berge aufzuzählen. Herrlich!

Hochkaser

Klingspitz

Der Herbst ist im Anmarsch...


Seitdem ich den Hundstein verlassen habe, habe ich den ganzen Tag über nur 6 Wanderer und einen Bauern getroffen.

Vom Klingspitz aus genieße ich noch einmal das 360° Panorama, bevor ich an der Nordseite absteige. Hier liegt noch ein wenig Schnee drin und volle Aufmerksamkeit ist gefragt. Rutschig und matschig ist es, aber dank der Stöcke, die ich heute erstmals entstaubt mitgenommen habe, geht es ganz zackig auf diesem sehr steilen Weg bergab. Gut, dass ich hier nicht raufsteigen muss ;-)

Auf der Marbachhöhe wird auf die Uhr geschaut: 15 Uhr! Spontan entschließe ich mich, nicht über die Geralmen und die Eggeralm abzusteigen - den Weg mag ich nicht soooo gerne... - sondern zum Kaffeetrinken bei Maria und Toni auf der Lettenalm vorbeizuschauen, Gehzeit laut Schild 1 Std.
Während die vier Herren, denen ich den Weg empfohlen habe, noch demokratisch abstimmen, welchen Weg sie nehmen sollen, gehe ich schonmal vor... Auf der Murmeltierwiese unterhalb der Marbachhöhe entdecke ich insgesamt drei Murmeltiere, die sich auch die Sonne auf den Pelz scheinen lassen.
Nach einer halben Stunde erreiche ich die Lettenalm und trinke doch anders als geplant einen großen "Holler-Leitung".

Auf dem Weg in Richtung Hintermoos entdecke ich noch jede Menge Brombeeren beim Abhang der Brandleitenalm und dem Speichersee. Heute bin ich ein wenig geschafft und habe mächtig "Nudelhunger". Deshalb vertraue ich darauf, dass die Beeren heute nacht nicht mehr gepflückt werden und gehe über den Güterweg zackig weiter in Richtung Hintermoos, meine alte "Kuhtreiberstrecke".

Abends wird ein großer Berg Nudeln vertilgt. Das habe ich mir auch redlich verdient.

Bilanz des Tages, laut Runkeeper:

17,7 km
6,55 Std. (incl. Pause)
1287 Kalorien


Und die persönliche Bilanz: Ein traumhafter Tag!

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