Montag, 29. September 2014

15. Tag: Bei trübem Wetter ist es in der Lettenalm gemütlich...

Eine fleißige Leserin hat mich heute darauf aufmerksam gemacht, dass ich mit meinen Tagen "leicht" hinterherhinke. Recht hat sie. Schauen wir mal, ob ich das noch irgendwie ein wenig aufholen kann...

Der Wetterbericht hat für diesen Tag schon nicht so gut ausgeschaut. Die Regentropfen, die ich nach dem Aufwachen auf dem Dach über mir auftreffen höre, geben dem Wetterfrosch recht.

Also erstmal gemütlich frühstücken...

Natürlich möchte ich mich trotzdem ein wenig bewegen und das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Viele Lifte stellen schon am folgenden Wochenende ihren Betrieb ein, diverse Hütten schließen ebenso, da muss schon genau geplant werden, wann man wohin geht. Gar nicht so einfach und eigentlich schade, wo das Wetter für die nächsten Tage eigentlich besser angesagt wurde. Also muss ich sehen, dass ich die Touren, die nur mit Lift gut möglich sind, ohne in Stress auszuarten, irgendwie in die folgenden Tage quetsche und die Almhütten noch einmal besuche, die bereits an diesem Wochenende schließen Ich möchte ja nicht vor geschlossener Tür stehen.

Ein Plan muss her und den mache ich an diesem nebligen und doch recht trüben Vormittag.

Der Plan für heute ist schnell gemacht: Der Hochmaislift ist heute in Betrieb, und ich habe Maria und Toni versprochen, noch einmal auf eine Jause vorbeizukommen. Auch sie schließen die Alm am kommenden Wochenende. Wenn nicht jetzt, wann also dann... Außerdem hoffe ich darauf, dass mir noch kein Brombeersammler zuvorgekommen ist. Schließlich hatte ich am Tag zuvor ja noch einige Brombeeren an den Büschen gesehen...

Da ich nicht so genau auf den Busplan geschaut habe, muss ich mit dem Auto bis zum Lift nach Hinterthal fahren, obwohl ich geplant habe, in Hintermoos die Tour zu beenden. Aber so ist es halt...

Mit dem Hochmaislift geht es durch den Nebel und die Wolken hindurch. Diesmal wartet aber nicht der Sonnenschein auf mich oben am Berg, sondern dichte Nebelschwaden und ein eisiger Wind. Da muss ich zum ersten Mal meine Regenjacke auspacken und überziehen. An der Steinbockalm hält mich nichts: Aussicht habe ich sowieso keine und schließlich möchte ich in der Lettenalm einkehren.

Von der Liftstation geht es zunächst nach rechts in Richtung Wald. Hier ist der ehemalige Wanderweg gesperrt, um den Auerhahn zu schützen, der sich, wie ich bereits erwähnt habe, offensichtlich aber durch nächtliche Lichtshows und Feuerwerke, die hier immer mal wieder stattfinden, nicht stören lässt.
Anstelle des schmalen Weges über die Bergkuppe geht es stattdessen in Kehren bergab, eine Art Zubringer zu dem Güterweg, der nun zur Lettenalm führt, von mir immer als "Tonis Autobahn" bezeichnet. Der Weg ist gut beschildert und mit einer Gehzeit von, 1 1/4 Stunde angegeben. Es geht immer mal wieder leicht auf und ab und letztendlich ist nur ganz am Ende eine Leiter über den Zaun zu überqueren.
Wenn die Almhütte schon in Sichtweite kommt, sollte man sich einige Momente Zeit nehmen, wenn auf dem Weg nicht allzu viele Leute unterwegs sind: manchmal sieht man auf dieser sonnigen Wiese unterhalb des Weges Murmeltiere.

Dafür habe ich heute keinen Blick und gehe sowieso davon aus, dass die Murmeltiere sich bei diesem kalten Wind und Nebel lieber in ihrer Höhle zusammenkuscheln.
Nur in Dienten scheint die Sonne...



Das tun die Menschen bei einem solchen Wetter in der Lettenalm ja quasi auch. Die Almhütte ist nicht so groß, und da wird ordentlich zusammengerückt, damit auch jeder Wanderer Platz findet, um sich drinnen aufzuwärmen.

Nach 35 Minuten erreiche ich die Lettenalm und man rückt näher zusammen, um auch mir auf einer Bank Platz zu machen.
Gäste kommen und gehen. Dadurch dass wir alle ein wenig enger zusammengerutscht sind, kommt man automatisch miteinander ins Gespräch. Ehe ich mich versehe und nach einem obligatorischen gemischten Brot und ein wenig Kuchen ist es Nachmittag und höchste Zeit wieder aufzubrechen.

Der Weg nach Hintermoos ist mir 2 Stunden Gehzeit angeschrieben, immer gemütlich bergab wie bereits einen Tag zuvor.

Es war zwischenzeitlich offensichtlich kein anderer Brombeerpflücker da, denn die Beeren warten am Strauch auf mich. Als ich etwa die Hälfte des Eimers vollgepflückt habe, sagt mir ein Blick auf die Uhr, dass ich jetzt den Turbo einschalten sollte, wenn ich nicht knapp eine Stunde in Hintermoos auf den Bus warten oder mein Glück beim Trampen finden möchte. 1 Stunde Gehzeit ist noch angeschrieben, bis zur Abfahrt des Busses sind es noch knapp 30 Minuten.
Ich sause den Güterweg herunter, immer darin bedacht, nicht auf den Kieseln auszurutschen. Jede mögliche Abkürzung durch den Wald nehme ich eh mit und bin fast schneller unten als der Hubert mit seinem Traktor und der störrischen "Sissi" im Anhänger...

Aber neben dem Bus gibt es noch etwas, was mich den Berg runtersausen lässt: die dunklen Wolken, die sich bedrohlich auftürmen. Nein, ich möchte heute nicht nass werden!

Vor allem weiß ich genau, dass ich den Bus auf jeden Fall verpassen würde, wenn ich Regenjacke und -hose noch anziehen würde...



Schaut trotzdem irgendwie schön aus...
So schnell war ich auf jeden Fall noch nie unten: Bis der Bus kommt, habe ich noch genau 3 Minuten Zeit, um an meinem entspannten Gesichtsausdruck zu arbeiten und die Röte ein wenig aus dem Gesicht zu bekommen.

Mit dem Bus hole ich mein Auto in Hinterthal ab und fahre dann flugs nach Maria Alm.

Dort werden die gepflückten "Beerenschätze" der letzten Tage zu Heidelbeer-Bananen-Marmelade, Heidelbeer-Marmelade und Waldbeer-Marmelade verarbeitet, ach ja, und ein wenig Heidelbeer- und Birnenlikör habe ich auch angesetzt...

Ich habe das Beste aus diesem trüben Tag herausgeholt, denke ich!

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